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Leitartikel von Siegfried Korzonnek

„Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.“ – Matthäus 16,19

Ein kürzlich geführtes Seelsorgegespräch mit einer mir unbekannten Person bereitete ich gut im Gebet vor. Ich wusste, dass sie dringend Hilfe benötigte.

Ihre ablehnende Mutter hatte sie 7 Jahre lang weggesperrt. Durch den Lebensgefährten ihrer Mutter wurde sie als Jugendliche schwanger und ihr Bruder hatte nichts Besseres vor, als sie ständig „anzufassen“. Von den Ämtern wurde sie jahrelang „von Pontius zu Pilatus“ geschickt, und was mich am meisten schockierte: Selbst von einer christlichen Gemeinde, an die sie sich wandte, erfuhr sie Unverständnis und Ablehnung. „Suchen Sie sich woanders Hilfe. Und dann kommen Sie wieder“, waren die Worte des Pastors, der ihr ohnmächtig gegenüberstand.

„Warum schicken wir Leute ‚woanders‘ hin?“, fragte ich mich.

Während sie mir ihre lange Geschichte erzählte, kam immer mehr zutage: Abtreibung, nicht nur eine. Ärzte, die, anstatt Helfer zu sein, trotz hippokratischen Eides sich aus Habgier zu Mördern entpuppten. Nach Jahren nun standen ihr die aus ihrem Mutterleib herausgerissenen Kinder vor Augen und klagten sie an. Das letzte Kind trug sie glücklicherweise aus. Aber auch dieses konnte das Leben nicht ertragen und landete im Alkohol.

„Wann wird diese Kette des Elends unterbrochen?“, dachte ich. „Wer beendet diesen Fluch, der seit Generationen ihre Familie beherrscht? Aus dem sie sich selbst nicht befreien kann, weil ganze Horden von Teufeln sich mit ihrem Würgegriff um ihre Seele und ihren Körper gelegt haben – wie eine Pythonschlange, die ihr das Atmen verunmöglicht und das Freikommen verhindert.“

Während ich immer weiter zuhörte, wurde mir meine eigene Ohnmacht sehr bewusst. Im Stillen rief ich während des ganzen Zuhörens ständig zu Gott, dass Er mir das gäbe, was ich jetzt in dieser Minute brauchte.

Der Name Jesus bedeutet: Gott hilft. Plötzlich kam Kraft in meine Ohnmacht. „Hand ans Werk!“, dachte ich jetzt. „Du stehst nicht allein da. Schick die Frau nicht wieder weg!“

In großem Glauben betete ich nun, dass sämtliche Flüche, die sie getroffen hatten, jetzt beendet werden. Und zugleich alle Flüche, die sie auf all jene herabwünschte, die ihr Leben kaputt gemacht hatten. Ich sagte ihr: „Symbolisch durchschneide ich nun mit den Fingern meiner rechten Hand, wie mit einer Schere, alle Stricke des Todes, die Ihre Familie seit Generationen in den Abgrund führten.“

„Jetzt sind Sie dran: Vergeben Sie jetzt diesen Leuten. Vergeben Sie Ihrer Mutter, deren Lebensgefährten, Ihrem Bruder, den Ärzten und deren Gehilfinnen, der Gemeinde, dem Pastor, den Ämtern …“

Der Reihe nach tat sie es vor meinen Ohren.

„Nennen Sie Jesus jetzt noch das, was auch Sie angerichtet haben, die Dinge, die Sie anderen angetan und mit denen Sie Jesus betrübt haben.“

Ach, wie wunderbar war es zu hören, was nun geschah!

„Jetzt haben Sie das erledigt. Jetzt ist es am Kreuz und in der tiefsten Stelle des Meeres. Holen Sie die Sachen nicht mehr hervor.“

Doch war sie dadurch schon ein Gotteskind? Sie hatte bis dahin keine Klarheit darüber, ob sie ein Gotteskind war oder nicht, ob sie in den Himmel kommt oder nicht.

„Kann Jesus einer Mörderin vergeben?“, fragte sie mich.

„Und wenn Sie der größte Sünder dieser Welt wären! Wer Jesus seine Sünden bekennt und Ihn aufnimmt, den macht Er zum Kind Gottes. Den nimmt Er mit in den Himmel. Denen, die Jesus aufnehmen, die macht Er zu Gottes Kindern. Das müssen Sie werden: ein Kind Gottes. Wollen Sie das werden?“

Nach ihrem „Ja, ich will“ machte sie nun den wichtigsten Schritt an diesem Tag: Sie nahm Jesus als ihren Herrn in ihr Herz und Leben auf und machte Ihn zu dem, der nun als der Starke die Regie in ihrem schwachen Leben übernehmen sollte.

Wie glücklich war ich nach diesem langen Telefonat. Und ich dachte: „Warum ist das Ganze erst heute geschehen?!“

Siegfried Korzonnek
Missionsleiter und Evangelist

[Leitartikel des Mitteilungsblatts „Echo“, Ausgabe April – Mai 2023]

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