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Leitartikel von Siegfried Korzonnek

„Die Rosse des Pharao gingen ins Meer hinein mit seinen Streitwagen und Reitern, und der HERR ließ das Meer wieder über sie kommen; die Kinder Israel aber gingen trockenen Fußes mitten durchs Meer.“ – 2. Mose 15,19

Welch Gnade hat Gott Seinem Volk bereitet! Sie besteht in Bewahrung, Rettung und Beauftragung. Davon berichtet das 14. und 15. Kapitel des zweiten Buches Mose.

Bis heute ist es so! Und bei mir sah es folgendermaßen aus:

Bewahrung: Schon lange bevor ich Christ wurde, wurde ich von Gott in mancherlei Weise bewahrt: Im Sommer 1975 während meiner Flucht vor mir selbst durch 10 Länder Europas wäre ich in einer dunklen Hafenstraße von Marseille womöglich ausgeplündert worden, hätte ich nicht ein inneres Warnsignal gespürt. In der Nacht vom 25. auf den 26. Dezember 1975 während eines schrecklichen Autounfalles. Und sicherlich schon vorher unzählige Male in meinen damals bisher 19 Lebensjahren, ohne dass es mir bewusst war.

Aber das Erleben der Wunder Gottes machte mich noch nicht zum Himmelsbürger. Alles Erlebte war nur Vorbereitung, es war „vorlaufende Gnade“. Es war etwas, das ich schon lange vor dem Akt meiner Errettung erlebte. So hatte ich also vor meiner Bekehrung viel mit Gott erlebt. Aber alles in meinem Leben war nebulös, alles war unklar. Ich war sehr religiös. Daneben führte ich ein armseliges, unbefriedigendes Leben. Anders konnte es ja auch nicht sein, weil ich das wahre Leben noch nicht hatte.

Gerettet wurde ich also noch nicht im Jahre 1975. Das geschah erst am Freitag, den 2. April 1976, um 22:30 Uhr in meinem Zimmer. Nachdem ich während einer christlichen Veranstaltung so sehr angesprochen wurde, dass ich wusste: „Jetzt musst du reagieren. Heute, da du Gottes Stimme vernimmst, heute, da Gott dich ruft, musst du reagieren!“

So ging ich in meinem Zimmer nach einigen inneren Kämpfen auf die Knie, öffnete meinen Mund und sprach, nicht nur rein gedanklich, sondern hörbar: „Herr Jesus, bitte vergib mir meine Sünden und komm jetzt rein in mein Leben. Jetzt, während ich hier knie und mit Dir rede.“ In diesem Augenblick kam Jesus in mein Leben hinein. Durch den Heiligen Geist nahm Er Wohnung in mir. Jetzt war Jesus nicht nur um mich herum, wie Er es vorher immer war. Jetzt war Jesus in mir drin! Das war der Unterschied zu vorher. Welch eine Erleichterung. Und ich glaube, in diesem Augenblick verließen mich tausend Teufel, weil sie es nicht mehr neben Jesus aushielten. Jesus vergab mir alle meine Sünden, weil ich um Vergebung bat. Alle Sünden, zu 100 %! Nicht nur einige vergab Jesus mir, sondern alle Sünden. Er vergab mir nicht erst am übernächsten Tag. Sofort, genau in der Sekunde, als ich Jesus bat, mir zu vergeben. Mit den Sünden, die ich bis zu diesem Tag begangen hatte, brauchte ich mich also nicht mehr zu beschäftigen. Nur der 50-Mark-Schein, den ich ein Jahr zuvor einem Gastwirt während eines Tanzabends aus der Thekenkasse gestohlen hatte, der bedrückte mich. Er bedrückte mich lange – bis ich mit dem Auto zur Gaststätte fuhr, es bekannte und ihn in voller Höhe zurückzahlte.

Beauftragt: Drei Tage nach meiner Bekehrung, am Montag, den 5. April 1976 musste ich zurück in meine BGS-Kaserne. Was ich mit Jesus erlebt hatte, das konnte und wollte ich nicht für mich behalten. Als frisch gebackener Bundespolizist kam ich viel im Land herum. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es auch nur einen Kollegen der Bundes- oder Landespolizei in meiner Nähe gab, mit dem ich damals nicht über mein Erleben mit Jesus sprach. Einmal hätte es mir ein Disziplinarverfahren einbringen können, hätte ein Vorgesetzter mich erwischt, weil ich während meines Redens nicht den gesetzlichen Abstand zum Kollegen eingehalten hatte. Bis heute bereue ich nicht ein einziges Gespräch mit Menschen über meinen Glauben, wenn ich an jene Zeit vor fast 50 Jahren zurückdenke: Ein paar Kollegen kamen ebenfalls zum Glauben.

Ich wusste und weiß bis heute: Das ist der Grund, weshalb Jesus mich noch nicht entrückt hat. Es ist der Grund, weshalb Jesus Seine Gemeinde noch auf dieser Erde lässt: weil wir Seine Zeugen sind.

Während der vor uns liegenden Advents- und Weihnachtszeit öffnen sich auch in unserem Land mehr Türen als sonst. Nutzen wir diese wunderbare Gelegenheit!

Siegfried Korzonnek
Missionsleiter

[Leitartikel des Mitteilungsblatts „Echo“ des Missionswerks Bruderhand, Ausgabe Dezember 2025/Januar 2026]