Leitartikel von Siegfried Korzonnek
Lass Dich nicht entmutigen!
„Aus diesem Grund erinnere ich dich daran, die Gnadengabe Gottes wieder anzufachen, die durch Auflegung meiner Hände in dir ist; denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. So schäme dich nun nicht des Zeugnisses von unserem Herrn …“ – 2. Timotheus 1,6+7
Der Apostel Paulus hatte den jungen Timotheus während seiner zweiten Missionsreise kennengelernt. Dabei hatte er gemerkt, dass in diesem jungen Mann sehr viel steckt.
Schon seiner Mutter und Großmutter wurde ein gutes Zeugnis ausgestellt. So befand er sich bereits in einer längeren Segenslinie. Während Paulus an anderer Stelle sagt, dass man nicht jedem vorschnell die Hände auflegen, also nicht unberufene Leute in den Dienst für Gott befördern sollte, tat er es bei diesem jungen Mann. Paulus muss gemerkt haben, dass Timotheus ein treuer Mensch war und er es bei diesem Mann tun durfte und sollte.
Doch Timotheus war nicht nur treu. Vielleicht war er ein hochsensibler und schüchterner Mensch. Während Gott hochmütige Leute von ferne kennt, sieht er Menschen wie Timotheus als geeignet für den Dienst Gottes an. Demut scheint eine Voraussetzung dafür zu sein, dass ein Mensch nicht nur für kurze Zeit in der Kampfbahn Gottes läuft, sondern bis zum Schluss tauglich bleibt für den geistlichen Dienst.
Obwohl Timotheus von Gott eine gewisse Dienstausrüstung erhalten hatte, die nötig ist, um Gottes Aufgabe zu tun, musste Timotheus mit inneren Zweifeln zu tun gehabt haben. Beigetragen haben hierfür vielleicht hemdsärmelige Leute, die ihm in der Gemeindearbeit zu schaffen machten. Manche meinten vielleicht, einer wie Timotheus sei nicht der geeignete Mann in der Position, die Gott ihm anvertraut hatte. Und bald mag Timotheus dies selbst geglaubt und sich eingeredet haben: „Ich bin nicht geeignet für diese Arbeit. Lass andere meinen Dienst tun!“ Welche Folgen hätte das wohl gehabt! Welch ein kostbarer Mensch hätte seinen Dienst quittiert! Ist er doch für tausende Diener Gottes bis heute ein Vorbild geworden, weil die meisten Diener und Dienerinnen Gottes mit denselben Problemen zu tun haben!
In genau dieser Lage ließ Paulus sich nun wunderbar von Gott gebrauchen und sagte Timotheus Worte, die zu den kostbarsten und bekanntesten der gesamten Heiligen Schrift gehören.
Es ist Gottes Wort auch an Dich, lieber Leser, liebe Leserin, und ich fasse es heute für Dich und mich in meine Worte, was Paulus uns sagen möchte:
- Es war nicht meine und nicht Deine Idee, dass wir beide hier und jetzt im Dienst für Gott stehen. Gott selbst ist es, Gott, der Allmächtige, der Dich für diesen Dienst erwählt und in diesen eingesetzt hat, nachdem Er Dir vergeben und Dich gerettet hat. Das musst Du wissen, um nicht vorzeitig aufzugeben und aus der Kampfbahn zu fliehen.
- Schau auf das, was Gott Dir gegeben hat. Dir ganz persönlich. Vergleiche Dich nicht mit anderen Menschen, die Gott auch gebraucht, aber nicht das tun sollen, was genau Du tun sollst. Freue Dich über die Begabung, die nur Du hast!
- Erwecke die Gabe, die Gott Dir gab. Erstmals oder ganz neu! Aber fang an, sie zu erwecken. Wenn Du entmutigt bist, aus welchem Grund auch immer, gebrauche, was Gott in Dich gelegt hat und bis heute nicht weggenommen hat, selbst wenn Du Fehler gemacht hast.
- Mag der Beginn einer Sache Dir selbst stümperhaft und klein vorkommen – vergiss nicht: Jeder große Baum war einmal ganz klein! Ein Mensch ging einst durch ein Dorf und fragte dort:
„Sind hier irgendwelche großen Männer geboren?“ „Nein“, wurde ihm geantwortet, „hier wurden nur Babys geboren.“ Sämtliche Gottesmänner und Gottesfrauen fingen einmal so an: klein! Lege Du das kleine Senfkorn, das Gott Dir persönlich in die Hände gab, in die Erde. Setze es ein und lass Gott einen großen Baum daraus machen, der einst vielen zum Segen werden wird.
Die Worte des Paulus waren Worte, die der angefochtene Timotheus brauchte und vielleicht auch später immer wieder nötig hatte.
Ermutigt durch das Paulus- und Gotteswort hatte Timotheus neu Mut gefasst, in einer schon damals schwierigen Umgebung sich nicht des Zeugnisses von seinem Herrn zu schämen. Das genau war nicht nur das Anliegen des Paulus. Es ist das große Anliegen Gottes, welcher will, dass alle Menschen das Evangelium hören und gerettet werden für diese Zeit und für alle Ewigkeiten.
Siegfried Korzonnek
Missionsleiter
[Leitartikel des Mitteilungsblatts „Echo“ des Missionswerks Bruderhand, Ausgabe Dezember 2024]
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