Prof. Dr. Werner Gitt
Warum gibt es so viel Leid?
Es gibt wohl kaum eine Frage, die Menschen so sehr beschäftigt, wie gerade diese. Insbesondere taucht sie dann auf, wenn es um Gott geht. Für viele gilt: Wenn es einen liebenden und allmächtigen Gott gibt, dann dürfte es in dieser Welt kein Leid und keinen Tod geben! Ist diese Behauptung zutreffend?
Logisch betrachtet kann es vier verschiedene Antworten auf die Frage geben, warum Gott Leid und Tod in dieser Welt zulässt:
1) Entweder will Gott das Leid beseitigen, aber er kann es nicht,
2) oder er kann es und will es nicht,
3) oder er kann es nicht und will es nicht,
4) oder er kann es und will es.
Doch welche Antwort ist die richtige? Genau das werden wir jetzt klären!
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Warum gibt es so viel Leid ?
Es gibt wohl kaum eine Frage, die Menschen so sehr beschäftigt, wie gerade diese. Insbesondere taucht sie dann auf, wenn es um Gott geht. Für viele gilt: Wenn es einen liebenden und allmächtigen Gott gibt, dann dürfte es in dieser Welt kein Leid und keinen Tod geben! Ist diese Behauptung zutreffend? Damit wollen wir uns hier befassen.
Vier logische Möglichkeiten
Logisch betrachtet kann es vier verschiedene Antworten auf die Frage geben, warum Gott Leid und Tod in dieser Welt zulässt:
1) Entweder will Gott das Leid beseitigen,
aber er kann es nicht,
2) oder er kann es und will es nicht,
3) oder er kann es nicht und will es nicht,
4) oder er kann es und will es.
Doch welche Antwort ist die richtige? Genau das werden wir jetzt klären!
Tod und Leid sind überall
Leid und Tod sind ständige Begleiter in unserer Welt. Wir wissen von Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tornados und Jahrhundertfluten und von Unglücksfällen wie Schiffskatastrophen und Flugzeugabstürzen, die unbeabsichtigt von Menschen verursacht wurden; und wir kennen Katastrophen, die bewusst von Menschen herbeigeführt werden. Denken wir nur an den New Yorker Terroranschlag auf das World Trade Center vom 11. September 2001 mit etwa 3000 Toten oder an die zahllosen islamischen Selbstmordattentäter. Bei dem Massaker von Paris am 13. November 2015 wurden 130 Personen brutal ermordet.
Neben den Schreckensereignissen in den Schlagzeilen erlebt aber auch jeder Einzelne von uns früher oder später Leid – seien es Ablehnung, Verlust, Krankheit, Unfall oder Tod. Manche Neugeborenen sind missgebildet oder sterben nach wenigen Tagen. Wenn die Lasten zu groß werden, klagen die Menschen Gott an. Zur Lösung des Problems möchte ich zunächst die zwei sich grundsätzlich unterscheidenden Geschichtsauffassungen gegenüberstellen:
Zwei gegensätzliche Auffassungen
Auffassung 1 – der Evolutionsglaube: Nach dieser Deutung ist unsere Erde Millionen von Jahren alt, und der Tod ist ein ständiger Begleiter unserer Geschichte. Leid und Tod werden zu Verbündeten bei der „Schaffung“ von Leben erklärt – nur durch den Tod kann neues Leben entstehen. Der deutsche Mikrobiologe Reinhard Kaplan schreibt in diesem Sinne: „Das ‚eingebaute‘ Altern und Sterben ist zwar leidvoll für das Individuum, besonders für das menschliche, aber es ist der Preis dafür, dass die Evolution unsere Art überhaupt erschaffen konnte.“
Auffassung 2 – der Glaube an den Schöpfer: Die Bibel benennt Gott als den Schöpfer. Er beurteilte alles Geschaffene mit der nur einmalig auftretenden Beurteilung „sehr gut“ (Die Bibel: 1. Mose 1,31). Diese Bewertung bezieht sich auf die gesamte Schöpfung und damit auch auf die ersten Menschen Adam und Eva. Im Sündenfall wurde der Mensch gegen Gott ungehorsam und handelte sich nach den zuvor von Gott ausgesprochenen Warnungen Tod, Leid und Krankheit ein. Damit kam das Gesetz „Denn der Sünde Sold ist der Tod“ (Römer 6,23) zur Auswirkung. Sünde und Tod sind also aufs Engste miteinander verknüpft. Die Sünde brachte einen Eindringling – den Tod – in die zuvor sehr gute Welt. Seitdem ist die gesamte Schöpfung dem Verfall und der Vergänglichkeit preisgegeben.
Welche dieser beiden Auffassungen ist die Richtige? Eine der beiden muss logischerweise falsch sein! In den Zellen aller Lebewesen finden wir eine geradezu unvorstellbare Menge an Information. Diese ist erforderlich zur Bildung aller Organe und zur Steuerung aller Prozesse des Lebens. Information aber kann nicht alleine in der Materie entstehen. Mithilfe der Naturgesetze der Information kann das ganze Gebäude der Evolution zum Einsturz gebracht werden. (s. dazu die Schrift „Widerlegung der Evolution durch Naturgesetze“ unter www.naturgesetz.wernergitt.de). Somit brauchen wir nur noch von Auffassung 2 auszugehen – der biblischen Lehre.
Wir haben nun die Ursache von Leid und Tod herausgefunden: Es ist die Sünde des Menschen seit Adams Zeiten. Damit ist das allgemeine Leid in dieser Welt erklärt. Jede Lehre, die die Welt erklären will und dabei nicht vom Sündenfall ausgeht, ist auf falschen Fundamenten gebaut.
Es gilt festzuhalten: Es ist unsere Schuld, dass die Welt so ist, wie sie ist.
Gottes Handeln in Katastrophen
Wir haben herausgefunden, dass Leid und Tod eine Folge der Sünde sind. Wie aber ist es mit Naturkatastrophen, die nicht von Einzelpersonen verschuldet wurden? Ich denke z.B. an die Jahrhundertflut an Elbe und Mulde im August 2002. In Hiob 12,15 lesen wir dazu: „Siehe, wenn er das Wasser zurückhält, so wird alles dürr, und wenn er’s loslässt, so wühlt es das Land um.“
Und in Amos 3,6 wird es recht drastisch: „Ist etwa ein Unglück in der Stadt, das der Herr nicht tut?“ Ähnlich steht es in Jesaja 45,5a+7: „Ich bin der Herr, ... der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe Unheil. Ich bin der Herr, der dies alles tut.“ Es erstaunt uns sehr, dass Gott sich als Verursacher von Unglücksfällen und Unheil vorstellt. Diese Aussage ruft im ersten Augenblick unser Entsetzen hervor. Gott lässt das Unglück nicht nur zu – mehr noch: er ist sogar dessen Urheber. Das passt gar nicht so recht in unsere verniedlichende Vorstellung „vom lieben Gott“. Bedenken wir aber: Derselbe Gott hat eine Sintflut veranlasst, bei der Millionen von Menschen jämmerlich ertranken. Derselbe Gott hat über die Amalekiter das Gericht verhängt, das ganze Volk mit Stumpf und Stiel auszurotten (1. Samuel 15,2-3). Gott tut nichts willkürlich. Alles hat bei ihm seine Begründung, und oft kündigt er seine Gerichte lange genug im Voraus an, um ihnen die Möglichkeit zur Umkehr zu geben: „Gott der Herr tut nichts, er offenbare denn seinen Ratschluss den Propheten, seinen Knechten“ (Amos 3,7). So tat es Gott z.B. vor der Sintflut (1. Mose 6,7) oder auch vor dem Untergang von Sodom und Gomorra (1. Mose 18). Derselbe Gott spricht auch das ewige Verdammungsurteil über die Gottlosen aus (Offenbarung 21,8) – auch dieses ist lange vorher vorausgesagt (Markus 16,16b), so dass es niemanden unverhofft trifft. Bei alledem müssen wir bedenken, dieser Gott ist die Liebe in Person (1. Johannes 4,16). Es ist derselbe Gott, der „seinen eingeborenen Sohn Jesus Christus in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn (ewig) leben sollen“ (1. Johannes 4,9).
Das Leid des Einzelnen
Die Bibel lehrt, dass das allgemeine Leid einschließlich der Sünde ein Teil des Gesamtbildes in dieser Welt ist. Das individuelle Leid des Einzelnen hingegen ist NICHT immer mit eigenen begangenen Sünden in Verbindung zu bringen. Hüten wir uns strikt davor, einem Kranken oder Notleidenden zu sagen, seine individuelle Situation ist mit seinen Sünden begründbar.
Gott ließ das Leiden von Hiob zu, obwohl er ein gerechter Mann war. Hiob, der zu seiner Zeit der gerechteste Mann auf Erden war, erfuhr unglaublich viel Leid: Er verlor alle seine Kinder, Bediensteten und seinen ganzen Besitz an einem einzigen Tag. Weiterhin wurde er von einer sehr schmerzhaften Krankheit befallen. Gott hat Hiob nie den speziellen Grund für sein Leiden erklärt, aber er lässt jeden Leser des Hiob-Buches (Teil der Bibel), „Augenzeuge“ für außerordentliche Szenen werden, die sich hinter den Kulissen im Himmel abspielen und die Hiob noch nicht einmal erahnte. Gott hatte Gründe, um Hiobs Leid zuzulassen, aber er offenbarte sie weder Hiob noch uns.
Nur in sehr wenigen Fällen sagt uns Gott, warum ein Einzelner Leid tragen musste. Als Jesus und seine Jünger an einem blind geborenen Mann vorbeikamen, fragten ihn seine Jünger, ob die Blindheit des Mannes auf seine eigenen Sünden oder auf die seiner Eltern zurückzuführen sei. Jesus erklärte dazu, dass der Mann blind geboren wurde, weil Gott seine Allmacht durch die Heilung sichtbar machen wollte (Johannes 9,1-7). Hananias und Saphira fielen tot um, nachdem sie die Gemeinde öffentlich belogen hatten (Apostelgeschichte 5,1-11).
Das Leid im Angesicht der Ewigkeit
Das Leid darf nicht betrachtet werden, ohne die Ewigkeit mit einzubeziehen! Der Apostel Paulus fand Gründe, sich seiner „Gebrechlichkeit“ – also seinen Krankheiten, seinen Schmerzen, seinen Verlusten – zu rühmen. Sein Leidensbericht umfasst Folter, Schläge, Gefängnis, Steinigung, Schiffbruch, Raub, Krankheit, Erschöpfung, Hunger, Durst und Kälte (2. Korinther 11,16-33). Seine Briefe zeigen, dass erst durch die Auferstehung Jesu Christi für uns ewiges Leben möglich ist. Im Angesicht dessen schrumpft das Leiden geradezu zur Bedeutungslosigkeit: „Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll“ (Römer 8,18). Ein Freund, der durch mehrere Krankheiten heftige Schmerzen erleiden muss, schrieb mir: „Mein Trost ist die Ewigkeit, damit ich die Diesseitigkeit ertrage.“
Was tut Gott bezüglich Leid und Tod?
Menschen, die Gott beschuldigen, dass er sich zurücklehnt und nichts tut, übersehen eine lebenswichtige Wahrheit: In Wirklichkeit hat Gott bereits alles getan, was wir uns von einem liebenden Gott wünschen. Der Sohn Gottes Jesus Christus wurde Mensch und ertrug schreckliches Leid und einen grausamen Tod an unserer Stelle. Denn Adams Sünde hatte die Menschheit in einer furchtbaren Ausweglosigkeit zurückgelassen.
Auch wenn unser Körper stirbt, so haben wir doch eine unsterbliche Seele, weil Gott uns bei der Erschaffung seinen (ewigen!) Atem eingehaucht hat. Das, was unser bewusstes Sein ausmacht, wird ewig existieren. Hätte Gott nichts gegen unsere Sünde unternommen, blieben wir in Ewigkeit in der Abtrennung von Gott, und damit in einem Zustand bleibenden Leides.
Es war Gottes Plan, seinen Sohn Jesus zu uns zu senden, damit er für uns in die Bresche springt. Er ließ am Kreuz von Golgatha alle nur denkbare Sünde auf sich laden. Als einziger, der ohne Sünde war, vermochte er, sie zu tragen und überbrückte damit die tiefe Kluft, die durch die Sünde zwischen Gott und Mensch entstanden war. Aufgrund seiner Rettungstat kann er jetzt jedem, der dies glaubt, ewiges Leben geben (Johannes 1,12; Epheser 2,8-9).
Alle diejenigen, die an den Herrn Jesus Christus glauben und daran, dass Gott ihn vom Tod auferweckte und ihn als HERRN und Retter annehmen, werden die Ewigkeit mit Gott verbringen (1. Korinther 15,1-4).
Es gibt auch einen Platz der ewigen Trennung von Gott. Die Bibel warnt uns, dass diejenigen, die nicht an Christus glauben, einen „zweiten Tod“ schmecken werden, und das ist die Hölle – die ewige und absolute Trennung von Gott in schrecklicher Pein (Offenbarung 21,8). In Matthäus 25,46 nennt Jesus beide Wege in einem Vers: „Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.“ Es gibt keinen Gegensatz zwischen den beiden Aussagen „Gott ist ein allmächtiger und liebender Gott“ und „die Welt ist voll von Leid und Bösem“.
Was müsste Gott tun, wenn er Leid und Tod aus der Welt entfernen wollte? Nun, er müsste ihre Ursache beseitigen. Die Ursache von Leid und Tod ist die Sünde. Somit müsste er uns, die Verursacher der Sünde, aus dieser Welt entfernen. Wenn er uns aber mit unvergebener Schuld sterben ließe, bliebe uns als Aufenthaltsort nur die Hölle. Das aber will Gott nicht. Aus seiner Liebe heraus lautet darum sein Plan:
Ich lasse die Menschen während ihres kurzen Erdenlebens in der Situation von Leid und Tod, aber es wird ihnen die rettende Botschaft des Evangeliums gesagt. So erhalten sie die Möglichkeit, dem ewigen Leid zu entkommen und die Einladung zum Himmel anzunehmen.
Daraus folgt eine duale Entscheidungsmöglichkeit: „Wer an IHN (Jesus Christus) glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes“ (Johannes 3,18).
Konsequenzen für uns
Nach all unseren Überlegungen komme ich auf die eingangs genannten vier logischen Möglichkeiten bezüglich des Verhaltens Gottes zurück. Hätten wir gedacht, dass Nr. 2 die richtige Antwort ist? Gott kann das Leid beseitigen, aber er will es nicht, denn es dient zu unserem Heil.
Bitten Sie den HERRN Jesus Christus um Vergebung aller Sünden. Nehmen Sie IHN als Ihren persönlichen Schöpfer und Erretter an und folgen Sie IHM, damit Sie sich auf ewiges Leben ohne Leid freuen können.
Dir. und Prof. a.D.
Dr.-Ing. Werner Gitt