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Leitartikel von Siegfried Korzonnek

Ich ging in eine Kammer, die ich irgendwo fand. Und ich schloss den Riegel, der an der Tür war. Doch ich ging in diese Kammer nicht allein, sondern zusammen mit meinem BUCH, das ich immer las. Denn ich wollte sicher sein, dass das, was ich hörte, nicht dem widersprach, was in meinem BUCH geschrieben stand.

Die Worte, die ich zuerst las in der Kammer, die bauten mich auf, der ich manchmal zerschmettert war, wie auch diesmal, als ich begann, in die Kammer zu gehen. Doch je mehr und je länger ich las in meinem BUCH, desto mehr und deutlicher vernahm ich die Stimme dessen, der jetzt zu mir reden wollte.

Meine Worte, die ich in der Kammer sagte, die waren zuerst sehr schwach. Aber ich ließ mich nicht abhalten von meiner Schwachheit. Denn je länger ich redete mit dem, der mich liebt, desto stärker und deutlicher wurden meine Worte.

Und ich blätterte wieder in meinem BUCH. Dabei fand ich die Stelle, die ich schon so oft gelesen hatte:

„Da ließ der HERR große Steine vom Himmel auf die Feinde Israels fallen, sodass sie starben. Und viel mehr starben ihrer von den Steinen, als die Kinder Israel mit dem Schwert erschlugen.“ (vgl. Josua 10,11)

So dachte ich nun: Wie viel Arbeit im Weinberg des Herrn ist so vergeblich! So schwierig und so mühsam und so fruchtlos, weil man nicht arbeitet, wie man in Gottes Reich arbeiten soll. Es ist so viel Dürre beim Arbeiten für den Herrn, weil so viel mit eigener Mühe und in Schwachheit getan wird.

Und nachdem Er, der das Wort ist, mächtig in mir war, erhob ich mich nach einer Zeit des Wartens und ging zu denen, die verloren waren und die ich retten wollte.

Ich holte mir eine Kiste und stellte mich in die Mitte des großen Marktplatzes, auf dem so viele waren und sich tummelten, dass ich sie nicht zählen konnte. Ich stellte mich auf die Kiste und dachte für einen Augenblick: Wie soll das nur werden? Doch als ich meinen Fuß und danach den zweiten Fuß auf die Kiste gestellt hatte und ich einen Kopf und einen halben größer erschien als all die anderen, da öffnete ich meinen Mund. Und mir kamen in meiner ersten Furcht, die mich erfassen wollte, plötzlich die Worte in den Sinn, die ich schon so oft gelesen hatte: „Tue deinen Mund weit auf, lass ihn mich füllen.“ Und ich öffnete meinen Mund, und es war mir, als spräche mit einem Mal nicht ich, sondern der, der mächtig in mir war. Und ich sprach zu der Menge auf dem großen Platz: „Hört zu, alle, die ihr durstig seid, kommt und trinkt. Und ihr, die ihr kauft, kauft heute umsonst. Warum gebt ihr Geld aus für das, was den Hunger nicht stillt? Warum trinkt ihr Dinge, die euren Durst nicht stillen?!“ Und während ich diese Worte sagte, dachte ich: Diese Worte hatte ich vorher nicht überlegt, dass ich sie sagen wollte auf meiner Kiste. Denn als ich mit beiden Beinen auf jener Kiste stand, redete nicht ich durch meinen Mund, sondern der Geist dessen, der mich gesandt hatte. Und ich dachte wieder: Das ist es, was jener gesagt hatte, in dessen Dienst wir stehen: „Sorget nicht, wie oder was ihr reden sollt; denn es soll euch zu der Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt.“

So stand ich da und hatte die ersten Worte, die ich reden wollte, zu ihnen gesprochen. Und ich merkte, je mehr Worte ich zu den Verlorenen sagte auf der Kiste, auf der ich mitten auf dem Marktplatz stand, desto lauter und deutlicher und durchdringender wurden jene Worte. Und ich sah, und siehe, der Kreis derer, die immer mehr auf meine Worte lauschten, der wurde immer größer.

Denn nicht nur die, die vorübergingen, hielten an und hörten meine Worte. Auch die, die hinter und unter ihren vielen Zelten standen und ihre Ware feilhielten auf diesem großen Platz, die verließen nun ihre Stätte und kamen herzugelaufen. Und es war mir, als hingen sie völligst an meinen Lippen, die nun immer mutiger wurden und aus denen nun immer mächtiger kräftige Worte kamen, die mir nicht mehr als Worte erschienen, sondern als das Auftreten des Allmächtigen selber auf diesem Marktplatz …

Siegfried Korzonnek
Missionsleiter

[Echo August–September 2022]

Textauszug aus dem neu erschienenen Buch „Robinson-Geschichten – Wie ein einfältiger Mann mit der Bibel die Welt eroberte“, erhältlich bei Bruderhand-Medien.

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