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Jeder kennt sein Geburtsdatum, den Tag, an dem er von seiner Mutter in diese Welt hineingeboren wurde. Die Bibel spricht davon, dass der Mensch noch ein zweites Mal geboren werden kann. Bei diesem Vorgang ist der allmächtige Gott sein Vater und durch den Heiligen Geist wird er in die göttliche Familie hineingeboren. Das ist die Wiedergeburt.

Lange Zeit wusste ich nichts von diesem wunderbaren Angebot Gottes. Eines Abends lud mich ein Freund zu einer Evangelisationsveranstaltung ein. „Evangelisation" klang nach „evangelisch" und das war ich ja. Also ging ich mit. Die Vorträge waren großartig, der Saal war immer voll. An einem Abend forderte der Redner seine Zuhörer auf, mit Handerheben zu bezeugen, dass sie mit seiner Botschaft einverstanden seien. Ich kannte diese Art von Bestätigung von Generalversammlungen her und hob daher die Hand.

Eigentlich galt dieser Aufruf nur denen, die ihr Leben Jesus Christus anvertrauen wollten, doch das merkte ich zu spät! Nun war ich dem Redner aufgefallen. Nach dem Vortrag kam er zu mir und bat um ein Gespräch. O Schreck, wozu? Was wollte er von mir? Mit viel Geduld machte er mir klar, dass ich mich „bekehren" müsse: Ich sollte mich abwenden von meinem alten Weg ohne Gott, Jesus meine Sünden bekennen und ihn bitten, mein persönlicher Erretter und Herr zu werden. Wie bitte? Bekehrung - das war doch etwas für Heiden in Afrika, die noch nichts vom Christentum wussten!

Wieso sollte gerade ich mich bekehren? Ich hatte christliche Eltern, war getauft und konfirmiert und versuchte, ein anständiges Leben zu führen. Ich betete auch jeden Abend vor dem Schlafengehen, wie ich es als Kind gelernt hatte. Obwohl ich selten zur Kirche ging, meinte ich, ein einigermaßen guter Christ zu sein.

Doch jetzt wagte es der Evangelist zu sagen: „Leni, du musst dich bekehren, sonst gehst du verloren!" Sollte ich diesen Schritt wagen? Aber wie? Und würde ich diesen „Vorsatz" auch halten können? Während der folgenden Tage kam ich mir vor wie zwischen zwei Seilen, von denen mich jedes auf seine Seite ziehen wollte. Wem sollte ich mehr Glauben schenken? „Lass dich nur nicht in dieses fromme Zeug einwickeln! Du bist schon recht, so wie du bist!", wurde ich gewarnt. Erst später verstand ich, dass sich dieser Kampf auch in der unsichtbaren Welt abspielte. Mein Leben war von Natur aus in der Hand des Widersachers Gottes, dem Teufel. Doch jetzt sollte ein Herrschaftswechsel stattfinden. Gott wollte mich befreien, meinem Leben eine neue Bedeutung geben und mich zu seinem Eigentum machen.

Es kam der Moment, wo ich nicht mehr weiter wusste und jeden Widerstand aufgab. Ich war am tiefsten Punkt meines Lebens angelangt, hilflos, gedemütigt, wie ein entwurzelter Baum. „Hier bin ich! Mache mit mir, was du willst!", schluchzte ich im Gebet. Mein ganzes Leben, mein Sein und Haben, - alles warf ich in die Hände Gottes, den ich eigentlich kaum kannte. Ich lieferte mich ihm völlig aus und wagte den Sprung ins Ungewisse. - Doch da stand ein liebevoller Gott, der schon auf mich wartete und fing mich mit seinen Armen auf.

Augenblicklich strömte Friede in mein Herz, ein Glücksgefühl, eine unaussprechliche Freude und die felsenfeste Gewissheit: „Gott hat mich als sein Kind angenommen! Ich gehöre jetzt ihm!" Ich hätte jubeln können! Staunend empfand ich diese väterliche Liebe. Nie vorher hatte ich mich so rein gefühlt und plötzlich war ich so erleichtert, als wäre ein schwerer Rucksack von meinen Schultern gefallen. Das war meine Sündenlast, die ich mir im Laufe der Jahre unmerklich aufgeladen hatte. Gott nahm sie mir ab und ich war frei!

Dieses Erlebnis war meine Bekehrung und Wiedergeburt, der Start zu vielen neuen Erlebnissen mit Gott. Die Wiedergeburt im biblischen Sinne hat nichts mit der Reinkarnationslehre zu tun. Sie ist das Geschenk eines neuen Lebens von Gott an alle Menschen, die ihr altes Leben Jesus Christus anvertrauen.

Vorher kannte ich Jesus nur theoretisch, doch nun ist er mein bester Freund, mit dem ich über alles reden kann. Die verstaubte Bibel entpuppte sich als ein interessantes Buch, als ein Liebesbrief Gottes an mich persönlich und auch als Hilfe in Nöten. Ich trat einer Gemeinde von ebenfalls wiedergeborenen Menschen bei und erlebe herzliche Gemeinschaft mit diesen meinen Glaubensgeschwistern. Ich bekam aber auch eine neue Liebe zu meinen Mitmenschen, die - wie ich vorher - ahnungslos am größten Geschenk vorbeilaufen.

Nun verstehen Sie, warum ich zweimal Ge­burtstag feiern kann: Am 8. Januar, weil ich ein Menschenkind wurde, und am 29. April, weil ich ein Gotteskind werden durfte. Dieses Geschenk eines neuen Lebens wünsche ich auch Ihnen!

Leni Furrer