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John Dawson

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie Gott über dich denkt? Fällt es dir schwer zu glauben, dass Er dich wirklich so liebt, wie es die Bibel sagt? Gott ist so groß und erscheint uns manchmal so fern, aber wie ist Er wirklich? Du glaubst an Ihn, aber kennst du Ihn wirklich? Du hast Seine Anweisungen gehört, aber weißt du auch etwas über Seine Empfindungen oder Sein Wesen?

Ich möchte über sechs Gebiete sprechen, in denen unser Vaterbild Gottes durch negative Kindheitserfahrungen entstellt sein könnte. Ich möchte, dass du auf deine Vergangenheit zurückschaust und feststellst, ob deine Beziehung zu Gott irgendwie beeinträchtigt ist, weil deine Eltern oder einer von ihnen es versäumt haben, liebevoll für dich zu sorgen.

John Dawson

Diese Verteilschrift eignet sich sowohl zur Weitergabe an Christen als auch zu evangelistischen Zwecken.

12 Seiten, Best.-Nr. 707-0, Kosten- und Verteilhinweise


 

Das Vaterherz Gottes

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie Gott über dich denkt? Fällt es dir schwer zu glauben, dass Er dich wirklich so liebt, wie es die Bibel sagt? Gott ist so groß und erscheint uns manchmal so fern, aber wie ist Er wirklich? Du glaubst an Ihn, aber kennst du Ihn wirklich? Du hast Seine Anweisungen gehört, aber weißt du auch etwas über Seine Empfindungen oder Sein Wesen?

Eine der wunderbarsten Offenbarungen der Bibel ist, dass Gott unser Vater ist. Woran denkst du, wenn du das Wort Vater hörst? Denkst du unwillkürlich an Schutz, Fürsorge, Wärme und Zärtlichkeit? Oder ruft das Wort „Vater“ ganz andere Bilder in dir hervor? Gott offenbart sich in der Bibel als ein gütiger, vergebender Vater, der sich auch um das kleinste Detail unseres Lebens kümmert. Dieses Vaterbild Gottes ist nicht nur schön, es ist auch wahr. Trotzdem scheint jeder Mensch eine andere Vorstellung von Gott zu haben. Denn jeder neigt unbewusst dazu, die Gefühle und Eindrücke, die er von seinem irdischen Vater hat, mit der Vorstellung von seinem himmlischen Vater zu verbinden. Die Erfahrungen mit menschlicher Autorität überträgt man gewöhnlich auf die Beziehung zu Gott. Gute Erfahrungen helfen uns, Gott zu erkennen und zu verstehen, während schlechte Erfahrungen ein verzerrtes Bild Seiner Vaterliebe in uns hervorbringen.

Was hatte Gott im Sinn, als Er die Familie schuf? In der Bibel steht: „Gott gibt den Einsamen ein Heim“ (Psalm 68, 7). Eine Familie besteht aus der Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, in welche winzige, abhängige Menschen hinein geboren und darin großgezogen werden. Warum kommen wir als solch hilflose, unzulängliche Personen zur Welt, um dann erst langsam körperlich, geistig und seelisch zu selbständigen Erwachsenen heranzureifen? Hast du schon einmal darüber nachgedacht, warum Gott kein Vervielfältigungssystem entwickelt hat, das körperlich ausgereifte Menschen hervorbringt, wie bei Seiner ursprünglichen Erschaffung von Adam und Eva?

Ich glaube, Gott lässt uns darum völlig abhängig und hilflos auf die Welt kommen, weil durch die Einheit der Familie sowohl Eltern als auch Kindern Seine Liebe veranschaulicht werden soll. Als Eltern beginnen wir, das Vaterherz Gottes gegenüber uns, Seinen Kindern, wirklich zu verstehen. Und als Kinder sollen wir durch die Freundlichkeit, Güte und Erziehung unserer Eltern die Liebe Gottes verstehen lernen.

Was aber ist, wenn dieses Ideal nicht erreicht wurde? Wenn du schlechte Erfahrungen mit elterlicher Autorität gemacht hast? So viele haben unter Verletzungen und Ablehnung durch ihre Familie gelitten, dass es ihnen schwerfällt, Gott so zu sehen, wie Er wirklich ist. Es ist wichtig, das Wesen Gottes zu verstehen, wenn wir Ihn lieben, Ihm dienen und Ihm ähnlich sein wollen.

Ich möchte über sechs Gebiete sprechen, in denen unser Vaterbild Gottes durch negative Kindheitserfahrungen entstellt sein könnte. Ich möchte, dass du auf deine Vergangenheit zurückschaust und feststellst, ob deine Beziehung zu Gott irgendwie beeinträchtigt ist, weil deine Eltern oder einer von ihnen es versäumt haben, liebevoll für dich zu sorgen.

1. Väterliche Autorität

Bist du schon einmal auf dem Hof einer befreundeten Familie von dem Hund begrüßt worden? Entweder kuscht er vor dir und zittert vor Angst, oder er springt an dir hoch und zeigt dir mit unerwünschter Deutlichkeit seine Zuneigung, die er mit Zunge, Schwanz und schmutzigen Pfoten demonstriert. Der eingeschüchterte junge Hund, der nicht dazu gebracht werden kann, dir zu vertrauen, ist offensichtlich misshandelt worden. Der übermütige Mischling dagegen, der dein Gesicht mit seiner Zunge ableckt, kommt sicher aus einem liebevollen Haus.

So ist es auch, wenn Gott sich dem Menschen nähert. Unsere vergangenen Erfahrungen bestimmen unsere Antwort, wenn Gott sich nach uns ausstreckt. Ein trauernder Prophet namens Hosea hörte die Stimme Gottes sagen: „Als Israel jung war, liebte ich ihn, und aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. Sooft ich sie aber rief, entfernten sie sich von mir. Sie opferten den Baalen und räucherten den Bildern. Und doch war ich es, der Ephraim laufen lehrte. Ich nahm sie auf meine Arme. Aber sie merkten nicht, dass ich es war, der sie heilte. Mit menschlichen Banden zog ich sie, mit Seilen der Liebe. Ich hob ihnen das Joch hoch von ihrem Kinnbacken und neigte mich zu ihnen, um ihnen Nahrung zu geben“ (Hosea 11, 1–4). Gottes Autorität ist nicht hart und rachsüchtig, sondern im Gegenteil: Er ist unbeschreiblich gütig und langmütig.

Eines Tages stürmte ich in mein Arbeitszimmer, weil ich dringend einige Informationen aus meinen Akten brauchte. Als ich nun hastig meine Papiere durchblätterte, blies mein fünfjähriger Sohn immer wieder in seine schrille Trillerpfeife. Ich befahl ihm wiederholt, damit aufzuhören. Eine Weile war Stille, dann folgte ein ohrenbetäubendes Pfeifen direkt neben meinem Ohr, verbunden mit einer Speichelfontäne. Ich drehte mich um, schlug ihn mit dem Handrücken und brüllte ihn zornig an. Sofort spürte ich, dass ich den Geist Gottes betrübt hatte. Ich erinnerte mich an die biblische Aussage, dass Gott langsam zum Zorn ist und sich daran freut, barmherzig zu sein. Ich nahm meinen Sohn in die Arme und bat ihn, mir zu vergeben. Es war durchaus richtig, seinen Ungehorsam zu bestrafen, aber unsere Kinder sollten immer wissen, dass wir sie aus Liebe strafen und nicht, um unserem augenblicklichen Ärger Luft zu machen.

Gerade in diesem Moment wird unser himmlischer Vater in der ganzen Welt durch die Grausamkeit und Selbstsucht der Menschen verleumdet und falsch dargestellt. Nicht nur zu Hause, sondern in allen Formen menschlicher Herrschaft. Seine Gebote der Liebe wurden nicht beachtet, und wir fahren in herzloser Weise fort, alle, die kleiner und schwächer sind als wir, ungerecht zu behandeln.

Welch ein Schreckensbild sieht Gott wohl in diesem Augenblick? Die Schlafzimmertür springt auf. Ein kleiner Junge wird mitten in der Nacht von einem betrunkenen, zornigen Mann wachgeprügelt. „Die Rasensprenger sind noch an. Alles ist überschwemmt. Dir werd ich’s zeigen!“ Erbarmungslos wird das entsetzte Kind von der dunklen, plumpen Männergestalt geschlagen, die es „Papa“ nennt.

Eine 15-jährige Prostituierte mit ausdruckslosen, leeren Augen geht mechanisch ihrer Tätigkeit nach – wieder eine Nacht der Entwürdigung auf dem Hollywood Boulevard. Es ist ihr egal, was mit ihr passiert. Seit der Nacht, als sie von ihrem eigenen Vater missbraucht wurde, hat sie sich nicht mehr rein gefühlt.

Eine verwundete Generation stolpert durch ihre Jugendjahre, nur um die gleichen Verletzungen wieder ihren eigenen Kindern zuzufügen. Generation für Generation geht es so weiter. Gibt es denn niemanden, der uns tröstet? Wer kann den Menschenkindern wirklich Vater sein? Wessen Arme sind weit genug für all die einsamen Kinder in der Welt? Wer weint über unsere Schmerzen? Wer tröstet uns in unserer Einsamkeit? Nur Gott – ein Vater mit einem liebenden Herzen, der aber von denen abgewiesen wird, die Er so gern heilen möchte. Unser Problem ist, dass wir uns, wie der eingeschüchterte Hund, vor Ihm davonschleichen, weil wir annehmen, Er sei wie die anderen Autoritäten in unserem Leben. Aber Er ist nicht so! Er ist vollkommene Liebe! Gott war es, der in Epheser 6, 4 diesen Auftrag gab: „Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Zucht und Ermahnung des Herrn!“

 2. Väterliche Treue

Jede Verheißung Gottes wird erfüllt werden. Seine Liebe ist beständig. Das Anliegen Seines Herzens bleibt dasselbe für Zeit und Ewigkeit. Er ändert sich nie. Er möchte uns nur Liebe und Vergebung erfahren lassen.

Misstraust du Gott? Unser Misstrauen verletzt Ihn tief. Stell dir vor, ich käme nach einer langen Reise zu meiner Frau und meinen Kindern nach Hause zurück, und während ich die Tür öffnete und ihre Namen riefe, liefen sie vor mir weg. Ich wäre furchtbar verletzt.

Wenn du Jesus als deinen Erretter angenommen hast, bist du ein Kind Gottes. Und jetzt ruft Er deinen Namen, aber tief in deinem Herzen zweifelst du möglicherweise an Seiner Treue. Du bist vielleicht wegen Tod oder Scheidung ohne Vater aufgewachsen. Oder die Karriere deiner Eltern hat dich sozusagen zum Waisen gemacht. Oder es ist einfach deine Kindheitserinnerung an gebrochene Versprechen oder Vernachlässigung, die dich verfolgt. Wie viele haben als Baby stundenlang geschrien, ohne dass jemand kam, um ihrem Hunger und Unbehagen abzuhelfen. Wie viele haben als kleines Kind hinter verschlossenen Türen gewimmert – vergessen und allein.

Bist du unfähig, Seine Gegenwart wahrzunehmen? Ist dein Herz Gott gegenüber offen oder durch Zynismus und Misstrauen verhärtet? Schau doch einmal in Seine Augen und sieh Seine Liebe zu dir! „Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen … Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt“ (Josua 1, 5, vgl. Hebräer 13, 5; Matthäus 28, 20).

Du sagst mir vielleicht: „Aber wenn Er mich so sehr geliebt hat, warum habe ich Ihn dann nicht gespürt oder Ihn gesehen?“ Das will ich dir erklären: Gott handelt auf dieser Welt durch Seine Leute, durch Sein Volk. Es ist nicht Gott, der bei dir versagt hat, mein Freund, sondern ich und die anderen, die Seine Liebe erfahren haben und dann weitergeben sollten. Wie oft haben wir es versäumt, Seine Stimme und Seine Hände zu sein, für die, die Ihn nicht kennen! Viel zu wenige lassen sich von der Liebe Jesu bewegen, in die dunklen Winkel dieser Welt zu gehen, wo die Armen und Bedürftigen warten. Jesus zieht es nicht zu angenehmen Orten, sondern zu leidenden Menschen. Er begleitet uns mit Seiner Liebe vom ersten Atemzug bis zum letzten. Gott war da, als du deine ersten Gehversuche gemacht hast. Er war da bei allen Verletzungen und Enttäuschungen. Er ist auch jetzt, gerade in diesem Augenblick, gegenwärtig. Als dein himmlischer Vater streckt Er auch jetzt Seine Arme liebevoll nach dir aus. Was könnte dich von Ihm trennen?

Nur wenige Menschen erkennen während ihres kurzen Lebens Gott in Seiner ganzen Liebe. Viele von uns gleichen dem Verbrecher, der neben Jesus gekreuzigt wurde. Äußerlich sah er nur einen blutigen, entstellten Körper, aber bald begann er, das wahre Wesen Jesu zu begreifen. Und so wurde er in letzter Minute durch den rettenden Glauben ein Mitglied der Familie Gottes. Auch wir müssen hinter die religiösen und sonstigen Verzerrungen der Person Jesu blicken und in Ihm den Gott der Liebe erkennen, der immer noch mit offenen Armen dasteht und sagt: „Ich bin gekommen, damit ihr Leben, ja Leben im Überfluss habt“ (Johannes 10, 10). „Sind wir untreu, so bleibt Er doch treu, denn Er kann sich selbst nicht verleugnen“ (2. Timotheus 2, 13).

 3. Väterliche Großzügigkeit

Vor einigen Jahren war ich in einem Eingeborenendorf im Südpazifik und beobachtete die Kinder beim Spielen. Dabei kam mir der Gedanke, dass diese Kinder wohl nur sehr selten die Worte hören werden: „Fass das nicht an! Lass das in Ruhe! Sei vorsichtig!“ Ihr Zuhause war einfach. Es bestand aus dem Erdboden, einem Strohdach und einigen Matten, die nachts heruntergerollt wurden, um als Wände zu dienen. Im Gegensatz dazu sind unsere modernen Wohnungen mit teuren und zerbrechlichen Möbeln und Geräten vollgestopft, die ein Minenfeld möglicher Zurechtweisung für neugierige Krabbler darstellen. Wie viele Mütter sind schon vor Wut über ein Kind „explodiert“, das einen wertvollen Gegenstand kaputtgemacht hat! Die Kinder werden ständig belehrt über die Bedeutung kostbarer Gegenstände und wie vorsichtig man mit ihnen umzugehen hat. Aber nur sehr selten hören sie die einfachen Worte: „Ich hab dich lieb.“

Eine ständig wiederholte, zerstörerische Melodie bahnt sich ihren Weg in das Unterbewusstsein unserer Kinder: „Dinge sind wichtiger als ich. Dinge sind wichtiger als ich.“ Was sollen wir tun? Unsere modernen Wohnungen aufgeben? Sicher nicht. Aber es ist wichtig für uns zu erkennen, dass unsere Vorstellung von der Großzügigkeit Gottes durch unsere Kindheitserfahrungen entstellt sein könnte.

Tatsächlich entspricht es Gottes Wesen, großzügig zu sein. Die Schöpfung zeigt eine verschwenderische Fülle an Farben, Vielfalt und Formen, die weit über den einfachen, zweckmäßigen Wert hinausgeht. In diesem Moment glänzt hoch in den italienischen Alpen eine kleine, weiße Blume im Sonnenlicht. Während ihrer ganzen Blütezeit wurde sie von keinem menschlichen Auge gesehen. Sie ist kein notwendiges Glied in der Nahrungskette. Sie wurde von Gott geschaffen in der Hoffnung, dass eines Tages ein Sohn Adams oder eine Tochter Evas sie betrachten und sich an ihrer Schönheit freuen würde.

Der stärkste Hinweis auf das Vaterherz Gottes wird in Seiner Anteilnahme an den Einzelheiten unseres Lebens zu sehen sein. Er überrascht uns mit den kleinen Freuden und Geschenken, von denen nur ein Vater wissen kann, dass wir uns danach sehnen.

Gott ist nicht geizig, besitzgierig oder materialistisch. Wir gebrauchen Menschen, um Dinge zu bekommen. Er gebraucht Dinge, um Menschen zu segnen.

Seit 11 Jahren arbeiten meine Familie und ich im Missionsdienst und vertrauen Gott für unsere täglichen Bedürfnisse. Unsere Erfahrung ist, dass Gottes Fürsorge weit über unsere Grundbedürfnisse an Nahrung, Kleidung und Unterkunft hinausgeht. Wir dienen einem wirklich großzügigen Gott! Der Psalmist sagt: „Vertraue auf den HERRN und tue Gutes; wohne im Land und übe Treue; und habe deine Lust am HERRN, so wird Er dir geben, was dein Herz begehrt. Befiehl dem HERRN deinen Weg und vertraue auf Ihn, so wird Er handeln“ (Psalm 37, 3–5).

 4. Väterliche Zuneigung

Hast du eigentlich eine Vorstellung davon, wie wertvoll du für Gott bist? Eines der größten Hindernisse auf unserem Weg mit Ihm ist das Gefühl, dass unser Leib wegen der Sünde abstoßend auf Ihn wirkt. Wenn mein kleiner Sohn mit Schmutz bedeckt aus dem Garten kommt, nehme ich ihn und spüle ihn mit dem Gartenschlauch wieder sauber. Ich verabscheue den Dreck, aber nicht den Jungen! Es stimmt, du hast gesündigt. Du hast Gott das Herz gebrochen. Aber Gottes Zuneigung gilt dir immer noch. Du bist Gottes Augapfel! Er ist es, der uns mit einem vergebenden Herzen nachgeht. Wir sagen: „Ich habe den Herrn gefunden“, aber in Wirklichkeit hat Er uns gefunden.

Viele Kinder, besonders Jungen, haben nie ein körperliches Zeichen der Zuneigung von ihrem Vater erfahren, auch kein echtes Mitleid, wenn sie sich wehtaten. Wegen einer falschen Vorstellung von Männlichkeit wird oft gesagt: „Hör auf zu heulen! Ein Junge weint nicht.“ Jesus ist anders. Sein Mitleid und Sein Verständnis sind unermesslich. Er spürt unsere Schmerzen mehr als wir selbst, weil Sein Empfindungsvermögen für Leid so viel größer ist.

Einmal musste ich meinen schreienden Zweijährigen halten, während der Arzt eine klaffende Wunde an seiner Stirn nähte. Doch schon bald vergaß er seine schmerzvolle Erfahrung und schlief in meinen Armen ein. Ich dagegen wurde durch dieses Ereignis noch stundenlang gequält. Du hast die meisten deiner Schmerzen längst vergessen, Gott aber nicht. Er kann sich an jeden Augenblick deines Lebens genau erinnern.

Gott war da, als du auf dem Schulhof die gemeinen Hänseleien ertragen musstest und wegliefst, um von den anderen nicht gesehen zu werden. Als du verwirrt und niedergeschlagen im Mathematikunterricht saßt, war Er bei dir. Als du mit vier Jahren auf dem Jahrmarkt verloren gingst und voller Angst durch die große Menschenmenge irrtest, war es Gott, der das Herz der freundlichen Dame bewegte, die dir half, deine Mutter wiederzufinden. „Mit menschlichen Banden zog ich sie, mit Seilen der Liebe“ (Hosea 11, 4).

Manchmal verstehen wir nicht, was für ein interessierter, liebender Vater Gott ist. Deine Eltern zeigen anderen vielleicht stolz Fotos oder Sportauszeichnungen von dir – aber was ist das im Vergleich zu Gottes unbegrenzter Fähigkeit, über alle deine Erfolge überglücklich zu sein? Eigentlich war es Gott, der dich dein erstes richtiges Wort sprechen hörte. Die Stunden, die du allein damit verbrachtest, mit deinen Babyhänden unbekannte Formen zu ertasten, waren eine Wonne für deinen Schöpfer. Er freute sich über dein Kinderlachen. Noch nie hatte es so ein Kind wie dich gegeben, und nie wieder wird es ein solches geben.

Mose erflehte einmal einen Segen für jeden der Stämme Israels. Zu einem Stamm sagte er: „Du wirst zwischen den Schultern Gottes wohnen“ (5. Mose 33, 12). Was für ein wunderbarer Segen! Und da sollst auch du wohnen. Was auch immer du in den Augen der Menschen sein wirst – vielleicht sogar ein Mensch mit Autorität, Ehre und Titel –, du kannst nie mehr sein als ein Kind in Gottes Armen.

 5. Väterliche Aufmerksamkeit

Es gibt eine Eigenschaft Gottes, die auch die besten Eltern nicht nachahmen können – das ist Gottes Fähigkeit, immer bei dir zu sein. Als Eltern können wir einfach nicht 24 Stunden am Tag ständig Aufmerksamkeit schenken. Wir sind begrenzte Wesen, die sich jeweils nur auf eine Sache konzentrieren können. Aber Gott ist nicht nur immer bei dir, Er schenkt dir auch Seine ganze Aufmerksamkeit. „Alle eure Sorgen werft auf Ihn, denn Er sorgt (immer) für euch!“ (1. Petrus 5, 7)

Gott denkt ständig liebevolle Gedanken über dich, so als ob es sonst niemanden auf der Welt gäbe. Du fragst: „Wie macht Er das? Wie kann Er sich mit Milliarden von Einzelpersonen gleichzeitig so persönlich beschäftigen?“ Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass das für den Schöpfer der Welt kein Problem ist. Wer könnte erklären, wie Er das macht? Freu dich doch einfach darüber! Soweit es dich betrifft, sind da nur Gott und du. Du musst dich nicht um Seine Aufmerksamkeit bemühen. Er hört dir bereits zu. Du musst dir keine Sorgen machen, Seine Zeit in Anspruch zu nehmen – sie gehört ganz dir!

Deine Eltern waren oft so in ihre eigenen Unternehmungen vertieft, dass sie kein lebhaftes Interesse an den kleinen Ereignissen deines Lebens zeigten. Aber Gott ist anders. Er kümmert sich darum. Er ist ein Gott des Details. Warum steht denn in der Bibel, dass Gott die Haare auf deinem Kopf gezählt hat? Nicht, weil Er sich so für abstrakte Mathematik interessiert. Er ist kein Computer, der nach Daten verlangt. Sondern Er will uns damit zeigen, dass Er uns bis in alle Einzelheiten kennt und sich um unser Leben kümmert.

Ein kleiner Junge hat den ganzen Nachmittag damit verbracht, Nägel in Holzstücke zu hämmern. Schließlich taucht er wieder aus der Garage auf und zeigt der Mama sein dreistöckiges Schlachtschiff. Er kann es kaum erwarten, bis der Papa heimkommt. Papa verspätet sich. Um 18.30 Uhr kommt endlich ein müder, gedankenverlorener Mann nach Hause. Ein kaltes Abendessen erwartet ihn, ebenso die Formulare für die Steuererklärung. Stolz zeigt der aufgeregte Junge dem Papa sein Werk. Der aber blickt kaum von seinem Taschenrechner auf. Papa schaute nie hin, er zeigte nie Anerkennung – aber Gott tat es. Gott, der Vater, sah immer zu, Er freute sich immer über das Werk deiner Hände. Er ist ein wirklicher Vater und will es immer sein. Nimm deinen Eltern ihr Versagen nicht übel! Sie sind ja auch nur Kinder, die aufwuchsen und wieder Kinder bekamen. Freu dich vielmehr über die wunderbare Liebe deines Vaters Gott!

 6. Väterliche Annahme

Wir leben in einer leistungsorientierten Gesellschaft. Annahme hängt immer von Bedingungen ab – wenn du zur Fußballmannschaft gehörst, wenn du ein gutes Zeugnis nach Hause bringst, wenn du gut aussiehst, wenn du Geld hast, wenn du gewinnst. Das Reich dieser Welt ist ein Reich der Ablehnung. Das Reich Gottes ist ein Reich bedingungsloser Liebe. Gottes Verheißungen sind zwar mit Bedingungen verbunden – wir müssen Ihm gehorsam sein, um Segnungen zu empfangen –, aber Seine Liebe ist bedingungslos. Du musst nicht erst warten, bis du die Liebe Gottes erfahren kannst. Komm, wie du bist! Sei nur ehrlich vor Ihm in Bezug auf deine Sünden. Er vergibt dir gern. Selbst in den Tiefen deiner früheren Auflehnung hat Er dich noch geliebt. Ja, sogar die Gerichte Gottes sind in Seiner Liebe begründet.

Viele Menschen fühlen sich unfähig, Gottes Liebe und Anerkennung anzunehmen. Sie sind gefangen in einer sklavenartigen Beziehung zu dem unbarmherzigen Gott, den sie sich einbilden. Eine echte Liebesbeziehung beinhaltet aber das gegenseitige Geben und Empfangen von Liebe. Es gibt einen Abend, den ich nie vergessen werde – den Abend, als ich um meine Frau Julie warb. Ich küsste sie und bat sie, mich zu heiraten. Stell dir vor, sie hätte geantwortet: „Ich werde deine Socken waschen, dein Auto putzen und deine Briefe tippen.“ Das wollte ich doch gar nicht hören! Ich erwartete eine Antwort, die meiner Liebe zu ihr entsprach. Ich wollte wissen, dass sie dasselbe für mich empfand.

Wie antwortest du Gott, wenn Er dir einfach sagt, dass Er dich lieb hat? Kannst du „still sein und erkennen, dass Er Gott ist“ (Psalm 46, 11), ohne in krampfhafte Aktivität zu verfallen, um Seine Anerkennung zu verdienen? Eines der großartigsten Bilder menschlicher Zufriedenheit ist das eines Säuglings, der in den Armen seiner Mutter schläft, nachdem er gestillt worden ist. Das Kind windet sich nicht mehr hungrig hin und her, sondern ruht in den liebevollen Armen. Eine tiefe, sanfte Zufriedenheit liegt dann auf dem Schlaflied, das von der Mutter gesungen wird. Der Prophet Zephanja beschreibt eine ähnliche Empfindung im Herzen Gottes: „Er ist ein Held, der retten kann. Er freut sich über dich mit Wonne. Er ruht in Seiner Liebe. Er freut sich über dich mit Jauchzen“ (Zephanja 3, 17).

Sei doch nicht so unruhig in der Gegenwart Gottes! Corrie ten Boom hat einen einfachen Rat für unsere Generation. Sie, die so viel Leid durch die Nazis erfahren hat und doch große, geistliche Siege errang, sagte einmal zu meinen Freunden und mir: „Nicht kämpfen – ruhen!“ Was für eine tiefgründige und doch so einfache Wahrheit.

Gott liebt dich bereits. Dein ganzes Leben ist von Leistung und Konkurrenz bestimmt. Schon als kleines Baby wurdest du mit anderen verglichen. Die Leute sagten, du wärest „zu dick“ oder „zu dünn“, oder du hättest „seine Beine“ und „ihre Nase“. Gott aber freut sich an deiner Einzigartigkeit. Wenn du einfach in der Liebe des Vaters ruhst, veranlasst du Gott, „in Seiner Liebe zu ruhen und sich über dich zu freuen mit Jauchzen.“

Ja, es gibt noch viel zu tun in deinem Leben und durch dein Leben. Es wird Tage geben, an denen Gott dich tief von Sünde überführt, an denen Er dir Bereiche deines Lebens zeigt, die geändert werden müssen, die Ihm unterworfen werden müssen. Aber nicht immer verlangt Gott Veränderung. Er kennt unsere Grenzen und gibt uns die nötige Gnade und Kraft, um das zu tun, was Er von uns fordert. Er ist sanftmütig und mitfühlend. Meistens sagt Er einfach: „Ich hab dich lieb“, und nennt sanft deinen Namen.

Wenn du feststellst, dass deine Beziehung zu Gott durch irgendein Versagen elterlicher Liebe gestört ist, dann bring diese Dinge vor den Herrn! Du musst in deinem Herzen Vergebung finden gegenüber jedem, der dich verletzt hat. Wenn das nicht geschieht, wird dich deine Verbitterung aufzehren, und du wirst keinen Frieden mit Gott finden. Denk daran, dass du nicht der einzige Mensch bist, dem es so geht. Ich habe noch keinen vollkommenen Menschen kennengelernt, auch keine Eltern, die keine Fehler gemacht hätten. Jeder hat irgendwelche Verletzungen in seinem Leben erlitten. Ein Schlüssel zur Befreiung ist die Vergebung. Entscheidend ist, dass du vorwärts gehst und Gott kennenlernst, wie Er wirklich ist – nicht wie du Ihn dir vorstellst. Er ist ein vollkommener Vater. Er erzieht wirklich in Liebe. Er ist treu, großzügig, freundlich und gerecht.

Er liebt dich und sehnt sich danach, Zeit mit dir zu ver­bringen. Er möchte, dass du Seine Liebe erfährst und erkennst, dass du für Ihn eine besondere und einzigartige Person bist. Willst du nicht Gottes Liebe und Zuneigung annehmen? Willst du nicht die Tür öffnen und in eine enge Beziehung mit dem himmlischen Vater eintreten? Er wartet geduldig darauf, dass du kommst. Ich bete darum, dass du Seine Liebe zu dir erkennst und dem Vaterherzen Gottes antwortest.

John Dawson